Ayurveda-Glossar für Hunde & Pferde

Die wichtigsten Begriffe einfach erklärt.

Auch wenn ich mir in meinen 1:1-Begleitungen viel Zeit nehme, alle Begriffe zu erklären, die für das Verständnis der ayurvedischen Beurteilung und der darauf aufbauenden Empfehlungen wichtig sind, merke ich doch immer wieder: Es ist ganz schön viel auf einmal. Viele Worte tauchen später noch einmal auf und wollen dann erneut erklärt werden.

Darum habe ich beschlossen, für meine lieben Patientenbesitzer:innen – und auch für alle Blog- und Newsletter-Leser:innen – dieses kleine Ayurveda-Lexikon zu erstellen.


Inhalt - Ayurveda Lexikon - von A. bis V.

A
Agni (Verdauungsfeuer)
Ama (Stoffwechselrückstände)
Anupana (Trägersubstanz für Kräuter und Rasayana)
B
Bala (Kraft, Widerstandskraft)
Basti (ayurvedischer Darmeinlauf)
C
Charaka Samhita (klassisches Grundlagenwerk des Ayurveda)
Churna (Kräuterpulver)
D
Dosha (Vata, Pitta, Kapha)
G
Guna (Eigenschaften / Qualitäten)
K
Kapha-Dosha
M
Mala (Ausscheidungen)
Manas (Geist / geistiges Bewusstsein)
Mamsa Dhatu (Muskelgewebe)
Marma (energetische Vitalpunkte)
O
Ojas (essentielle feinstoffliche Substanz)
P
Pitta-Dosha
Prakriti (angeborene Grundkonstitution)
Prana (Lebensenergie)
R
Rajas (Überaktivität)
S
Sattva (das Reine)
T
Tamas (Trägheit)
V
Vata-Dosha 

Hier findest du nun die wichtigsten ayurvedischen Begriffe kurz und verständlich erklärt.

Und falls du einen Begriff vermisst: Schreib mir gern eine Nachricht. Dann füge ich ihn hier gerne hinzu. 🌿

A.

Agni (Verdauungsfeuer)

Agni beschreibt im Ayurveda das innere Verdauungsfeuer. Es ist die Kraft, mit der Nahrung, Eindrücke und Erfahrungen verarbeitet werden.
Bei Tieren zeigt sich ein stabiles Agni in einem guten Appetit, gleichmäßigem Energielevel und einer harmonischen Verdauung. Ist Agni zu schwach, entstehen Unverträglichkeiten, Trägheit oder Futterverweigerung. Ist es zu stark, können Übersäuerung, Gereiztheit oder Durchfall auftreten.
Bei Hunden und Pferden lässt sich Agni gezielt über angepasste Fütterungszeiten, leicht verdauliche Kost und innere Ruhe stärken.
Ich achte in der Praxis immer darauf, wie das Tier frisst, wann es frisst und ob das Tier in Ruhe fressen kann.

Ama (Stoffwechselrückstände)

Ama sind im Ayurveda Rückstände unvollständig verarbeiteter Stoffwechselprodukte – entfernt vergleichbar mit „Schlacken“ oder „Stagnationen“ im Körper.
Sie entstehen, wenn Agni geschwächt ist, das Tier zu viel, zu schwer oder zum falschen Zeitpunkt frisst oder unter anhaltendem Stress steht.
Ama zeigt sich häufig in träger Verdauung, Geruch aus Maul oder Haut, matterem Fell oder Neigung zu Entzündungen und Allergien, aber auch Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis.
In meiner Arbeit geht es dann darum, Agni wieder zu stabilisieren und Ama auszuleiten.
Ayurveda sieht Ama nicht nur im Körper, sondern auch im Geist: auch seelischer Ballast, erlebte und unverarbeitete Traumata, dauerhafter Stress oder große Angst, können zu Ama auf geistiger Ebene führen.

Anupana (Trägersubstanz für Kräuter und Rasayana)

Anupana bezeichnet die Substanz, mit der ein Heilmittel verabreicht wird.
Sie entscheidet, wo eine Kräutermischung im Körper wirkt und wie stark sie aufgenommen wird.
In der Tiertherapie kann das warme Wasser, Ghee, Honig oder auch eine leichte Brühe sein. Dies ist immer abhängig vom Dosha und vom Ziel der Behandlung.
Ein Beispiel: Ghee betont nährende und aufbauende Eigenschaften der Futterergänzungen, während Honig eher reinigende Wirkungen in den Vordergrund stellt.
Ein Anupana hilft, Mittel gezielter einzusetzen - auch das ist ein feines Werkzeug im ayurvedischen Verständnis.

B.

Bala (Kraft, Widerstandskraft)

Bala bedeutet im Ayurveda Lebenskraft oder innere Stärke, sowohl körperlich als auch seelisch.
Bei Tieren zeigt sich Bala in Vitalität, glänzendem Fell, klaren Augen, stabiler Verdauung und einer ruhigen, ausgeglichenen Art.
Ein Hund oder ein Pferd mit starker Bala steckt Belastungen leichter weg, regeneriert schneller und bleibt psychisch stabil. Es ist die Kraft und Fähigkeit des Körpers, die Entstehung von Krankheiten zu unterbinden oder bei bestehenden Krankheiten die Auswirkungen einzuschränken.
Diese Kraft entsteht nicht durch ständige Aktivität, sondern durch gutes Agni, erholsamen Schlaf, gesunde Ernährung und liebevolle Zuwendung.
In meiner Arbeit beobachte ich oft, dass Bala besonders dann wächst, wenn ein Tier sich wieder sicher, verstanden und gesehen fühlt.

Basti (ayurvedischer Darmeinlauf)

Basti gehört im Ayurveda zu den klassischen Reinigungstherapien. Der Name bedeutet „Blase“, weil früher Tierblasen oder lederne Beutel als Behälter für die Einläufe genutzt wurden. Heute kommen Einwegklistiere aus Kunststoff oder Gummi zum Einsatz. Dies ist auch in der Tiertherapie möglich.

Basti wirkt vor allem auf Vata. Deshalb wird diese Methode besonders dann eingesetzt, wenn bestimmte Vata-Störungen im Vordergrund stehen.

Für Tiere gibt es zwei Arten von Basti, die grundsätzlich angewandt werden können:

  • Matra Basti: ölig, nährend, ausgleichend

  • Niruha Basti: wässrig, ausleitend

Ich setze Bastis bei Tieren selten ein. Wenn ich mich dafür entscheide, dann weil eine klare Indikation vorliegt und andere Wege nicht ausreichen, denn sie sind aus meiner Erfahrung sehr wirksam.

C.

Charaka Samhita (klassisches Grundlagenwerk des Ayurveda)

Die Charaka Samhita ist eines der zentralen medizinischen Werke des Ayurveda. Sie wurde in Sanskrit verfasst und bildet bis heute die Grundlage vieler ayurvedischer Konzepte – von der Krankheitsentstehung über Diagnostik bis hin zu Therapie und Pflanzenkunde.

Das Werk ist in mehrere große Abschnitte gegliedert und beschreibt unter anderem:

  • die Grundprinzipien des Ayurveda

  • die Entstehung und Einteilung von Krankheiten

  • Diagnostik und körperliche Zeichen

  • Anatomie und Physiologie

  • Behandlungswege, Kräuter und Zubereitungen

  • sowie Kapitel zu Rasayana und Reinigungskuren

Auch wenn die Charaka Samhita ursprünglich für die Humanmedizin geschrieben wurde, lassen sich viele ihrer Grundgedanken gut auf Tiere übertragen, besonders die Sicht auf Verdauung, Stoffwechsel, Doshas und die Entwicklung von Krankheiten.
In der Ayurveda-Tiertherapie wird sie als Hintergrundwissen genutzt, um Zusammenhänge einordnen zu können.

Churna (Kräuterpulver)

Churna bezeichnet im Ayurveda fein vermahlene Kräuter oder Kräutermischungen. Sie bestehen meist aus getrockneten Pflanzen, die ohne Zusätze pulverisiert werden. Für Tiere eignen sich Churnas besonders gut, weil sie leicht dosiert und über Futter oder mit Ghee (nur bei Hunden) gegeben werden können.

Ein Churna kann einzeln aus einer Pflanze bestehen oder eine abgestimmte Mischung aus mehreren Kräutern sein. Je nach Ziel wirkt es regulierend auf Agni, ausleitend, beruhigend, kühlend oder stärkend.
In meiner Arbeit wähle ich Churnas sehr gezielt aus. Sie passen immer zur Konstitution des Tieres und zu den aktuellen Beschwerden.

D.

Dosha (Vata, Pitta, Kapha)

Im Ayurveda werden alle körperlichen und seelischen Prozesse durch die drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – gesteuert. Diese energetischen Grundkräfte beeinflussen, wie ein Organismus funktioniert, auf Reize reagiert und bei Störungen aus dem Gleichgewicht geraten kann.

Bei Tieren bestimme ich sowohl die ursprüngliche Konstitution (Prakriti), als auch das aktuelle Ungleichgewicht (Vikriti). Erst die Kombination aus beidem zeigt, welche Doshas gerade dominieren und welche reguliert werden müssen.

Für die ayurvedische Tiertherapie ist wichtig zu erkennen, welches Dosha aus dem Gleichgewicht geraten ist, denn daraus ergibt sich der Weg der Unterstützung über Fütterung, Haltung und Training, sowie Kräuter und / oder manuelle Anwendungen.

G.

Guna (Eigenschaften / Qualitäten)

Der Begriff „Guna“ bedeutet im Sanskrit „Eigenschaft“ oder „Qualität“.
Im Ayurveda beschreibt der Begriff zwei Ebenen: die feinstofflichen Qualitäten des Geistes und die körperlichen Eigenschaftspaare, die wir im Alltag wahrnehmen können.

1. Die drei Maha Gunas: Sattva, Rajas, Tamas
Diese drei Qualitäten prägen die geistige und emotionale Ausrichtung eines Lebewesens – auch bei Tieren.

Die Mischung dieser drei Gunas prägt das Verhalten, die Stressverarbeitung und die Art, wie ein Tier auf seine Umwelt reagiert.

2. Die Gurvadi Gunas (Eigenschaftspaare)

Dazu gehören Gegensätze wie warm–kalt, leicht–schwer, trocken–ölig.

In der ayurvedsichen Tiertherapie spielt besonders die mentale Ausprägung der Gunas eine Rolle, etwa bei Verhaltensmustern, Temperament oder Stressregulation. Darüber hinaus werden die Gurvadi Gunas genutzt, um Futter, Heilpflanzen, Gewürze und andere unterstützende Maßnahmen passgenau auszuwählen. Gunas beschreiben dabei nicht nur die Wirkungen auf den Geist, sondern auch auf den Körper eines Tieres.​

K.

Kapha-Dosha

Kapha ist eines der drei Doshas im Ayurveda und steht für Stabilität, Aufbau, Struktur und Feuchtigkeit im Organismus. Es verkörpert die Kräfte der Schwere, Kühle, Geschmeidigkeit und Festigkeit. In Körper und Geist sorgt Kapha für Zusammenhalt, Schutz und Energie-Reserven. Kapha ist das Prinzip der Schwere, Kälte, Ruhe und Stabilität.

Bei Tieren zeigt sich ein Kapha-dominantes Wesen häufig als ausgeglichen, ruhig, robust und liebevoll. Kapha-Tiere sind geduldig, treu und beständig, neigen aber zu Trägheit, Gewichtszunahme und Feuchtigkeitsproblemen, wenn das Kapha aus dem Gleichgewicht gerät.​

Typische Wirkungen von Kapha im Körper umfassen den Aufbau und Erhalt von Gewebe, die Schmierung von Gelenken und die Stärkung des Immunsystems. Ein ausgewogenes Kapha fördert Vitalität und Lebensfreude; ein Ungleichgewicht kann sich unter anderem in Übergewicht, Schleimbildung und Antriebslosigkeit äußern.​

Therapeutisch richtet sich die Behandlung bei Kapha-Ungleichgewicht auf anregende Maßnahmen, leichte Ernährung, Bewegung und entfeuchtende Kräuter, um das Kapha zu harmonisieren und das Tier wieder in Balance zu bringen.​

M.

Mala (Ausscheidungen)

Im Ayurveda bezeichnet Mala die natürlichen Ausscheidungsprodukte des Körpers, welche für die Gesundheit essenziell sind. Dazu gehören vor allem Mutra (Urin), Purisha (Stuhl) und Sweda (Schweiß). Diese Abfallprodukte entstehen durch physiologische Stoffwechselprozesse und müssen regelmäßig ausgeschieden werden, um das Gleichgewicht im Körper aufrechtzuerhalten.​

Das korrekte Funktionieren der Mala ist wichtig, da ihre Ansammlung im Körper zu Beschwerden und Krankheiten führen kann. Im Ayurveda gilt Gesundheit als Ergebnis des Gleichgewichts von Dosha, Dhatu (Gewebe) und Mala. Ein gestörtes Ausscheidungssystem deutet meist auf ein Ungleichgewicht hin, etwa durch eine Störung der Verdauungskraft (Agni).​

In der ayurvedischen Tiertherapie wird die Beobachtung und Bewertung der Mala ebenfalls genutzt, da sie wichtige Hinweise auf die Konstitution, den Stoffwechsel, das Verdauungsfeuer (Agni) und den Gesundheitszustand eines Tieres liefern kann.​

Manas (Geist / geistiges Bewusstsein)

Manas bezeichnet im Ayurveda den Geist oder das mentale Bewusstsein. Es umfasst alle geistigen Vorgänge wie Denken, Wahrnehmen, Fühlen und Erinnern. Manas ist wesentlich für die Verarbeitung von Sinneseindrücken und beeinflusst das Verhalten, die Emotionen und die geistige Gesundheit von Mensch und Tier.​

Manas wird als Vermittler zwischen den physischen Sinnen und dem höheren Bewusstsein betrachtet. Es steht in enger Wechselwirkung mit den Doshas und Gunas, die auf der mentalen Ebene die Seelenqualitäten und das Temperament prägen.​

In der ayurvedischen Tierheilkunde spielt das Verständnis von Manas eine wichtige Rolle, um Verhaltensauffälligkeiten, Stressreaktionen oder emotionale Disharmonien ganzheitlich einzuordnen und therapeutisch zu begleiten. Es wird auch bei der Auswahl von Kräutern, Fütterung und Behandlungsansätzen berücksichtigt, die das mentale Gleichgewicht fördern können.​

Mamsa Dhatu (Muskelgewebe)

Mamsa Dhatu bezeichnet im Ayurveda das Muskelgewebe des Körpers. Es ist eines der sieben Dhatu, also der grundlegenden Gewebestrukturen, die den Körperaufbau und die Gesundheit bestimmen.​

Das Mamsa-Gewebe sorgt für Stabilität, Schutz und Bewegungskraft. Es baut die äußere Form und Muskulatur des Körpers auf und unterstützt die Funktion von Organen und Gelenken. Ein gesundes Mamsa Dhatu ist vital, kräftig und elastisch.​

Im ayurvedischen Verständnis entsteht Mamsa Dhatu durch die Verstoffwechselung von Nahrung und Energie, wobei die Doshas eine wichtige Rolle spielen. Ungleichgewichte in den Doshas können zu allgemeiner Schwäche, Muskelschwund oder Muskelverspannungen führen.​

In der Tiernaturheilkunde ist die Pflege und Stärkung von Mamsa Dhatu wichtig für Kraft, Bewegung und allgemeines Wohlbefinden. Unterstützende Maßnahmen wie Ölmassagen, angepasste Fütterung und geeignete Kräuter unterstützen die Gesundheit des Muskelgewebes.

Marma (energetische Vitalpunkte)

Marma sind im Ayurveda wichtige energetische Vitalpunkte im Körper, an denen Muskel, Gewebe, Blutgefäße, Knochen und Nerven zusammenkommen. Sie werden als lebenswichtige Energiezentren betrachtet, deren Stimulation oder Schutz großen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden hat.​

Im menschlichen und tierischen Körper gibt es etwa 107 solcher Punkte, die für die Kommunikation zwischen Körper und Geist entscheidend sind. Verletzungen oder Blockaden an diesen Stellen können Schmerzen, Funktionsstörungen oder Krankheiten verursachen.​

In der ayurvedischen Manualtherapie kommen Marma-Punkte vor allem in den Massagen zur Anwendung. Sie unterstützen die Heilung, fördern die Energiebalance und wirken sowohl auf körperlicher als auch auf mentaler Ebene. Die gezielte Behandlung von Marma kann Schmerzen lindern, Stress abbauen und die allgemeine Vitalität stärken.​

O.

Ojas (essentielle feinstoffliche Substanz)

Ojas ist im Ayurveda die essenzielle feinstoffliche Substanz, die die Vitalität, das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit eines Lebewesens fördert. Es wird als die höchste Konstitution der Gewebe betrachtet, die aus den letzten Produkten des Verdauungs- und Stoffwechselprozesses gebildet wird.​

Ojas entsteht aus der Aufnahme und Verwertung von Nahrung und wird im Körper gespeichert, vor allem im Herzen, in den Organen und im Gehirn. Es sorgt für Energie, Glücksgefühl, geistige Klarheit und körperliches Wohlbefinden. Ein ausgewähltes Maß an Ojas ist entscheidend, um Krankheiten abzuwehren und die Widerstandskraft zu stärken.​

Im Tierbereich ist Ojas besonders relevant, da es das Kraft- und Energielevel, die Regeneration und das allgemeine Wohlbefinden stark beeinflusst. Ein starkes Ojas hilft, Stress, Verletzungen und Krankheiten besser zu bewältigen.

Ein Mangel an Ojas zeigt sich in Schwäche, Antriebslosigkeit, schlechter Wundheilung und erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten. Übermäßiges, unkontrolliertes Ojas hingegen kann zu Überfluss und Problemen wie Fettleibigkeit führen, weshalb die Balance wichtig ist.​

P.

Pitta-Dosha

Pitta ist eines der drei Doshas im Ayurveda und steht für das Prinzip der Hitze, Transformation und des Stoffwechsels im Körper. Es verkörpert Eigenschaften wie Wärme, Säure und Energie. Pitta reguliert Verdauung, Stoffwechsel, Körpertemperatur sowie alle biochemischen Prozesse.​

Bei Tieren zeigt sich ein Pitta-dominantes Wesen oft als sehr zielgerichtet, lebhaft, intelligent und durchsetzungsfähig. Pitta-Tiere verfügen über eine starke Verdauungskraft und einen ausgeprägten Stoffwechsel, können aber auch zu Reizbarkeit, Entzündungen und Übersäuerung neigen, wenn das Pitta aus dem Gleichgewicht gerät.​

Physiologisch fördert Pitta die Verdauungssäfte, reguliert die Enzyme und unterstützt Heilungsprozesse. Ein harmonisches Pitta sorgt für geistige Klarheit, eine gute Auffassungsgabe und einer guten Portion Selbstbewusstsein. Bei Störungen können Verdauungsbeschwerden, Entzündungen und aggressiveVerhaltensmuster auftreten.​

In der ayurvedischen Tiernaturheilkunde werden Fütterung, Kräuter und Gewürze gezielt eingesetzt, um ein Gleichgewicht von Pitta herzustellen und die Gesundheit des Tieres zu fördern.​

Prakriti (angeborene Grundkonstitution)

Prakriti bezeichnet im Ayurveda die angeborene Grundkonstitution eines Lebewesens. Sie beschreibt das individuelle, natürliche Gleichgewicht der drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – das jedes Lebewesen von Geburt an mitbringt.​

Die Prakriti bestimmt grundlegende körperliche, mentale und emotionale Eigenschaften eines Tieres oder Menschen, etwa Statur, Stoffwechsel, Temperament und Krankheitsdisposition. Sie ist einzigartig und konstant, bildet die Basis für Gesundheit und persönliche Charakteristik.​

In der Tiernaturheilkunde ist die genaue Kenntnis der Prakriti entscheidend, um Empfehlungen individuell anzupassen und das Tier entsprechend seiner natürlichen Veranlagung zu unterstützen. Diese präventive Sichtweise hilft, Ungleichgewichte frühzeitig zu erkennen und gezielt auszugleichen.​

Prana (Lebensenergie)

Prana ist im Ayurveda die grundlegende Lebensenergie oder Lebensatem, der alle lebenden Organismen durchströmt und ihre lebenswichtigen Funktionen unterstützt. Es ist die Kraft, die Atem, Bewegung, Stoffwechsel und geistige Aktivität antreibt und eng mit dem Manas und der mentalen Energie verbunden ist.​

Prana zirkuliert im Körper durch sogenannte Energiekanäle (Srotas) und hält die Doshas im Gleichgewicht. Ein freier, harmonischer Fluss von Prana ist essentiell für Gesundheit und Vitalität. Störungen im Prana-Fluss können zu Schwäche, Krankheiten und psychischen Problemen führen.​

Im Bereich der ayurvedischen Tiertherapie wird die Förderung und Harmonisierung von Prana vor allem durch eine individuelle, konstitutionsgerechte Haltung und Fütterung, sowie durch ayurvedische Massagen genutzt, um das Wohlbefinden und die Genesung der Tiere zu unterstützen.​

R.

Rajas (Überaktivität)

Rajas ist im Ayurveda die Energie der Aktivität und Bewegung im Geist.

In gesunder Form zeigt sie sich bei Hund und Pferd als Motivation, Spielfreude und Wachheit. Gerät Rajas aus dem Gleichgewicht, wirken Tiere innerlich getrieben: sie sind schnell aufgeregt, schwer zu beruhigen, reagieren über, mit Neigung zu Aggressionen und finden schlecht in die Entspannung.

In der ayurvedischen Tierheilkunde wird Rajas z.B. über angepasste Fütterung, ausreichend Ruhephasen und viel Schlaf, sowie sanftes Training und starke Routinen harmonisiert.

S.

Sattva (das Reine)

Sattva ist im Ayurveda die Qualität von Klarheit, Ausgeglichenheit und innerer Ruhe.

Bei Hund und Pferd zeigt sich Sattva in einem freundlichen, stabilen Wesen, einer guten Lernfähigkeit und der Fähigkeit, nach Aufregung wieder in die Entspannung zu finden. Ein sattvisches Tier ist aufmerksam, vertrauensvoll und gut ansprechbar, ohne dabei überdreht oder träge zu wirken.

In der ayurvedischen Tierheilkunde wird Sattva z.B. über eine harmonische Umgebung, typgerechte Ernährung, liebevolle, klare Führung und ruhige, sinnvolle Beschäftigung gestärkt.

T.

Tamas (Trägheit)

Tamas ist im Ayurveda die Qualität von Schwere, Trägheit und Dunkelheit.

In gesunder Form unterstützt Tamas bei Hund und Pferd tiefen Schlaf, Regeneration und Erdung nach anstrengenden Phasen. Ist Tamas jedoch zu stark, wirken die Tiere lustlos, sind schwer in Bewegung zu bringen und zeigen wenig Interesse an ihrer Umgebung. Sie neigen zudem zu einer übermäßigen Futteraufnahme.

In der ayurvedischen Tierheilkunde wird Tamas z.B. über passende Fütterung und aktivierendes Training in ein gesundes Maß gebracht.

V.

Vata-Dosha

Vata ist eines der drei Doshas im Ayurveda und steht für das Prinzip der Bewegung. Es steuert alle Vorgänge, bei denen etwas in Bewegung gebracht wird. Dazu gehören Nervenimpulse, Atmung, Herbewegungen und Darmbewegungen.
Zu den Eigenschaften von Vata gehören trocken, leicht, kühl, rau und beweglich.

Vata reguliert die Kommunikation im Körper, die Koordination der Organe und die feinstofflichen Transportprozesse. Es ist das Dosha, das am schnellsten aus dem Gleichgewicht geraten kann, da es sehr empfindlich auf Reize und Veränderungen reagiert.

Bei Tieren zeigt sich eine ausgeprägte Vata-Dynamik häufig in einer feinen Wahrnehmung, schneller Reizaufnahme und einem eher schlanken, leichten Körperbau. Vata-Tiere können sehr aufmerksam und sensitiv sein, reagieren aber ebenso empfindlich auf Fütterungsumstellungen, Umgebungswechsel und äußere Einflüsse.

Der Hauptsitz von Vata liegt im Dickdarm, im Lendenbereich, in den Knochen, im Nervensystem und in den Sinnesorganen. Auch Vata kann – wie jedes Dosha – ausgeglichen, erhöht oder vermindert auftreten.


Wenn du für deinen Hund oder dein Pferd eine individuelle ayurvedische Einschätzung oder Begleitung wünschst, findest du hier einen Überblick über meine Angebote. Ich unterstütze dich gern dabei, die Konstitution deines Tieres besser zu verstehen und passende Wege im Alltag zu finden.

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Ayurveda und TCM im Vergleich - zwei Wege zur ganzheitlichen Tiergesundheit