Ayurvedische Massage für Hunde & Pferde
Wie Berührung Körper und Seele erreicht.
Die ayurvedische Manualtherapie umfasst verschiedene Anwendungen. Dazu gehören äußere Behandlungen wie Massagen mit speziellen Ölen und Kräuterwickeln sowie innere Reinigungen in Form von Darmeinläufen.
In diesem Artikel geht es um die Massage – und darum, wie sie Hunden und Pferden helfen kann, zur Ruhe zu kommen, Beschwerden zu lindern und Gesundheit zu fördern oder zu erhalten.
Massagen haben im Ayurveda seit jeher einen festen Platz. Sie stärken alle Gewebe, unterstützen den Energiefluss in den Nadis (Energiebahnen) und wirken harmonisierend auf das gesamte Dosha-System. Auch bei Tieren lässt sich diese Wirkung nutzen – vorausgesetzt, die Anwendung ist individuell und typgerecht.
Inhaltsverzeichnis
💟 Ein Moment der Ruhe – Die erste ayurvedische Massage für meine Pflegestute
Ich erinnere mich noch gut an die erste ayurvedische Massage, die ich kurz nach meinem Abschluss zur Ayurveda-Tiertherapeutin gegeben habe.
Die Empfängerin war meine betagte Pflegestute – eine kleine, manchmal etwas eigensinnige Isländer-Dame, mit der ich bereits viel Zeit im Stall verbracht habe. Meist war ich zum Reiten oder zur Bodenarbeit da. Doch an diesem Tag hatte ich etwas anderes mit ihr vor.
Schon in den ersten Minuten der Massage sprach ihr Blick Bände. Sie wirkte irritiert – als würde sie sich fragen, warum ich diesmal nicht zum Arbeiten kam, sondern ihr stattdessen eine Auszeit gönnte.
Ihre großen, dunklen Augen verfolgten skeptisch jede meiner Bewegungen.
Normalerweise hätte sie jetzt irgendwann leicht genervt nach mir geschnappt – so, wie sie es eben gerne tat, wenn ihr etwas nicht passte. Diesmal nicht. Sie blieb ruhig. Fragend, aber ohne Widerstand.
Mit den ersten Ganzkörperausstreichungen merkte ich, wie die Spannung in ihrem Körper nachließ. Ihre Muskeln wurden weich, der Kopf sank tiefer, sie begann zufrieden zu kauen.
Ich konnte sogar Stellen massieren, an die sie mich sonst nur ungern ließ.
Am Ende stand sie fast eine Stunde lang völlig entspannt da.
Für mich war das eine, auf andere Art, achtsame Begegnung mit ihr, die mir vieles gezeigt hat – und eine erste praktische Erfahrung, wie tief eine ayurvedische Massage wirken kann.
Die ayurvedische Massage für Tiere
Ayurvedische Massagen werden bei Hunden und Pferden nicht nur zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden eingesetzt. Sie können auch begleitend angewendet werden – etwa bei Beschwerden im Bewegungsapparat, bei innerer Unruhe oder zur sanften Ausleitung über die Haut.
Die Massage wirkt auf die Nadis (Energiebahnen) und Marmas (Energiepunkte), die mit inneren Organen und Regulationssystemen verbunden sind. Wenn Blockaden bestehen, kann die Lebensenergie nicht frei fließen.
Das kann sich auf das gesamte System auswirken. Die Massage unterstützt den freien Fluss der Energie durch die Srotas (Transportkanäle), stärkt die Versorgung im Gewebe, regt das Verdauungsfeuer (Agni) an und bringt den Stoffwechsel ins Gleichgewicht.
Je nach Ziel der Anwendung kommen Öle mit ausgewählten Kräuterauszügen zum Einsatz. Diese nähren das Gewebe und haben – je nach Zusammensetzung – eine stärkende oder ausgleichende Wirkung auf Muskulatur, Nerven und Gelenke.
Die Öle wirken dabei nicht nur äußerlich, sondern unterstützen auch das Gleichgewicht der Doshas und die Regulation des Stoffwechsels.
Sie werden entweder mit der Hand oder mithilfe von Kräuterstempeln in die Haut eingearbeitet. Dabei achte ich auf gleichmäßige Bewegungen und passe die Anwendung individuell an das Tier an.
Je nach Indikation
und individueller Konstitution des Tieres, werden sorgfältig passende Öle und Kräuter ausgewählt.
Einsatzgebiete der ayurvedischen Massage
Die ayurvedische Massage kann bei verschiedenen Beschwerden unterstützend eingesetzt werden. Neben dem allgemeinen körperlichen und seelischen Wohlbefinden, zeigt sich ihre Wirkung besonders in folgenden Bereichen:
Chronische Beschwerden in Gelenken und Muskulatur
Lahmheiten, muskuläre Verspannungen und Bewegungseinschränkungen
Stoffwechselunterstützung, z. B. bei Hämatomen oder Lymphstau
Begleitend bei Stoffwechselerkrankungen
Zur Unterstützung bei Übergewicht und zur Förderung der Gewichtsregulation
Atemwegsthemen – zur Linderung von chronischen Atemwegsbeschwerden
Auch Tiere ohne akute Beschwerden profitieren:
Ob Hund oder Pferd – die Massage kann helfen, das Gleichgewicht zu stabilisieren, Spannungen frühzeitig zu erkennen und dem Tier einfach eine wohltuende Pause zu ermöglichen.
Ablauf einer ayurvedischen Massage – was erwartet dich?
Werde ich zu einem Tier zur Massage gerufen, beginne ich in der Regel mit der Bestimmung seiner Konstitution.
Meist empfehle ich dafür eine vollständige Erstanamnese.
Bei einer reinen Wohlfühlmassage oder bei klar abgegrenzten Themen – etwa lokalen Hämatomen oder Lahmheiten – ist das aber nicht zwingend erforderlich.
Anhand des Beschwerdebildes entscheide ich, welche Form der Massage sinnvoll ist:
Soll sie beruhigend oder eher anregend wirken? Gibt es bekannte Blockaden, die gelöst werden sollen? Oder geht es um eine entspannende Anwendung ohne konkreten Anlass?
Diese Überlegungen sind wichtig, um passende Techniken, Öle oder auch Kräuterstempel auszuwählen.
Durch diese sorgfältige Herangehensweise kann ich die Massage individuell auf dein Tier abstimmen.
Je nach Thema oder Ziel empfiehlt sich, die Anwendung im Abstand von 6-8 Wochen zu wiederholen.
Wenn du möchtest, zeige ich dir im Anschluss gern ein paar einfache Griffe und Techniken, mit denen du dein Tier zwischen unseren Terminen selbst unterstützen kannst.
Mehr zu Ablauf, Vorbereitung und häufig gestellten Fragen findest du auch auf meiner Angebotsseite zur ayurvedischen Massage für Hunde und Pferde.
Die transformative Kraft der ayurvedischen Massage
Die ayurvedische Massage ist eine Wohltat für viele Tiere und kann ihr Wohlbefinden spürbar steigern.
Es kann eine Weile dauern, bis ein Tier Vertrauen zu einem Therapeuten oder Besitzer aufbaut – aber es lohnt sich, mit Geduld und Einfühlungsvermögen am Prozess dranzubleiben.
Für mich ist es immer wieder faszinierend, mich ganz auf den Moment der Massage einzulassen – und auf das, was das Tier zeigt. In diesen Augenblicken bin ich ganz präsent und spüre, wie das Tier allmählich loslässt und sich vertrauensvoll in meine Hände begibt.
Eine Massage ist kein Wundermittel – aber sie kann sehr viel in Bewegung bringen.
Ich habe das oft erlebt, besonders bei Pferden, die lange unter Spannung standen oder kaum eine Minute still stehen konnten.
Wenn du wissen möchtest, ob das auch für dein Tier ein passender Weg sein könnte, melde dich gern.
Zuletzt überarbeitet: Juni 2025
Bildquellen: Eigene Bilder - Fotografin Celine Robel