Natürlicher Zeckenschutz für Hunde & Pferde
Ätherische Öle, ein ayurvedischer Gedanke, praktische Tipps & ein No-Go!
Ich glaube, ich bin keine Ausnahme, wenn ich sage: Zecken sind einfach ekelig – und ich habe mich nicht nur einmal gefragt, warum es diese Mistviecher überhaupt auf diesem Planeten gibt. 😉
Sie stechen nicht nur unserer Tiere, sondern übertragen im schlimmsten Fall auch noch Krankheiten. Und somit scheint jede Zecke auf unseren Hunden oder Pferden, als eine zu viel.
Aber vielleicht lohnt es sich ja doch einmal – wenigstens ganz kurz – genauer hinzuschauen:
Gibt es eigentlich noch mehr über diese kleinen Vampire zu wissen, außer dass sie ekelig sind und niemand sie wirklich braucht?
Gibt es vielleicht sogar einen Hinweis darauf, warum manche Tiere Zecken wie Magneten anziehen, während andere verschont bleiben?
Und was könnte uns der Ayurveda darüber verraten?
Natürlich bekommst du auch ganz bodenständiges Wissen an die Hand:
Welche Zeckenarten gibt es eigentlich hier bei uns?
Welche (leider ziemlich unfreundlichen) Krankheiten können sie übertragen?
Und dann – keine Sorge – lasse ich dich nicht mit Gänsehaut zurück, sondern lasse dir noch ganz praktische Tipps da:
Welche natürlichen Zeckenschutzmittel gibt es ?
Und was, unter den angeblich natürlichen Zeckenschutzmitteln, ein absolutes No-Go ist.
DIY-Rezepturen für deinen Hund und dein Pferd.
Und was zu tun ist, wenn die Zecke dann doch gestochen hat?
Neugierig? Dann lass uns loslegen mit…
Zehn Fakten, die du über Zecken vielleicht noch nicht wusstest:
In Laborversuchen wurde nachgewiesen, dass Zecken nach einer einzigen Blutmahlzeit bis zu zehn Jahre lang ohne weitere Nahrungsaufnahme überleben können.
Zecken überleben die Waschmaschine. Laut Dr. Hans Dautel (Biologe und Parasitologe) interessiert es Zecken herzlich wenig, welches Waschmittel oder welche Schleuderzahl du benutzt. Erst ab 60°C sterben sie zuverlässig ab – bei niedrigeren Temperaturen überleben sie die Wäsche problemlos.
Zecken werden bereits ab 7°C aktiv. Sobald die Bodentemperatur über 7 Grad Celsius steigt, wachen Zecken auf. Bleiben die Winter mild, kann man heute vielerorts von einer ganzjährigen Zeckensaison sprechen.
Zecken haben keine Augen - und sie “sehen” dich trozdem. Statt Augen besitzen die meisten Zeckenarten das sogenannte Haller'sche Organ an ihren Vorderbeinen. Damit nehmen sie CO₂, Wärme, Bewegung und Gerüche wahr.
(Ausnahme: die Hyalomma-Zecke – deren Name aus dem Altgriechischen stammt, bedeutet „Glasauge“. Diese Zeckenart hat tatsächlich richtige Augen und kann ihre Beute aktiv verfolgen.Zecken sind kleine Chemielabore. Ihr Speichel enthält viele hunderte Inhaltsstoffe, die die Blutgerinnung stoppen, das Immunsystem manipulieren und Entzündungsreaktionen unterdrücken. So können sie sich unbemerkt stunden- oder tagelang vollsaugen.
Wahrscheinlich wurden schon Dinosaurier von Zecken gestochen. Fossile Funde in Bernstein zeigen, dass es Zecken schon seit mindestens 90 Millionen Jahren gibt - manche Quellen schätzen sie sogar noch älter.
Eine weibliche Zecke legt bis zu 3000 Eier. Die ausgewachsene weibliche Zecke benötigt eine Blutmahlzeit, um Eier legen zu können. Nach der Befruchtung durch ein Männchen legt sie bis zu 3000 Eier. Danach stirbt das Weibchen.
Zecken verdauen das Blut des Wirtes, indem sie, die für sie nahrhaften Bestandteile, aus dem Blut des Opfers herausfiltert und die überschüssige Flüssigkeit über den Stechapparat wieder an den Wirt abgibt. Bei diesem Vorgang können Krankheitserreger, wie Borrelien übertragen werden.
Zecken können sich gegenseitig mit Krankheitserregern anstecken. Nicht nur beim Blutsaugen am Wirt - sondern auch beim Paarungsakt. Anschließend gibt die Mutter die Erreger über die Eier an ihre Nachkommen weiter.
Die Hyalomma-Zecke kann ihren Wirt aktiv verfolgen - (Und allein mir dieses Szenario vorzustellen, finde ich mehr als gruselig 😉). Während heimische Zecken passiv auf Grashalmen lauern, kann die tropische Hyalomma-Zecke aktiv auf ihre Wirtstiere zulaufen – und dabei ist das ca. 2cm große Spinnentier so schnell wie eine große Spinne: sie kann ca. 50cm in einer Sekunde zurück legen und somit zumindest ein friedlich grasendes Pferd erreichen.
Die häufigsten Zeckenarten in Deutschland.
Nach so vielen schaurigen Fakten wird’s jetzt wieder ein bisschen bodenständiger:
Welche Zeckenarten sind in Deutschland eigentlich unterwegs – und welche Krankheiten können sie übertragen?
Die häufigsten Arten bei uns sind:
Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
Die bekannteste und am weitesten verbreitete Zecke in Deutschland. Überträgt Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
Eine wärmeliebende Art, die sich zunehmend ausbreitet. Überträgt Babesiose (sog. Hundemalaria).Schafzecke (Dermacentor marginatus)
Bisher vor allem in südlichen und trockeneren Regionen Deutschlands aktiv. Kann Rickettsien übertragen und stellt ein Risiko für Mensch und Tier dar – besonders bei hoher Populationsdichte.Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Eigentlich in südlichen Ländern beheimatet, fühlt sie sich durch beheizte Wohnungen inzwischen auch in Mitteleuropa wohl. Kann Babesiose, Ehrlichiose und andere Erkrankungen übertragen.
Und obwohl man sie, aufgrund dessen am liebsten komplett aus dem Ökosystem verbannen würde, haben Zecken zumindest ökologisch gesehen ihre Berechtigung.
Der Förster und Autor Peter Wohlleben weist darauf hin, dass Zecken etwa für bestimmte Vogelarten als Nahrung dienen, oder durch ihre Rolle als Parasiten die Populationen anderer Tiere beeinflussen – und damit sogar evolutive Prozesse mitbestimmen.
Warum es heute so viele Zecken gibt?
Auch hier liefert Wohlleben eine Erklärung:
Unsere moderne Forst- und Jagdwirtschaft hat, laut Wohlleben, zu einem unnatürlich hohen Bestand an Rehen geführt – statt natürlicher 2–3 Tiere pro Quadratkilometer, leben in vielen Gebieten 15 bis 20 Rehe. Das bedeutet: mehr Wirte für Zecken, mehr Vermehrung – und leider auch ein höheres Risiko für unsere Haustiere.
📌 Tipp für alle, die sich näher informieren möchten:
Wer mehr über zeckenübertragene Krankheiten bei Hunden und Pferden erfahren möchte, findet fundierte Informationen u. a. beim Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), bei ESCCAP Deutschland, im Parasitenportal oder in der AniCura Wissensbank. Auch unter Zecken.de findest du viele Interessante Informationen.
Natürlich ersetzt das nicht die persönliche Rücksprache mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt – vor allem bei Unsicherheiten oder bereits bestehenden Symptomen.
“Zeckenmagneten” und ein ayurvedischer Denkansatz.
Hast du dich auch schon gefragt, warum einige Tiere von Zecken regelrecht „magnetisch“ angezogen werden, während andere meistens verschont bleiben?
Leider lässt sich diese Frage bisher nicht eindeutig beantworten, und auch in Gesprächen mit Tierärzten ist es schwer, eine klare Erklärung zu finden. Meine Tierärztin konnte beispielsweise nicht bestätigen, dass kranke oder immungeschwächte Tiere häufiger von Zecken befallen werden. Sie stellte jedoch fest, dass Igel in schwachem Zustand besonders anfällig für Parasiten sind – was aber auch daran liegen könnte, dass sie vor allem solche Igel zu sehen bekommt.
Interessanterweise gibt es in der Wissenschaft noch keine Studien, die eindeutig zeigen, dass immungeschwächte Tiere stärker von Zecken angezogen werden als gesunde Tiere. Es gibt jedoch Spekulationen, dass ein bestimmter Teil des Immunsystems dafür verantwortlich sein könnte – aber auch das ist noch nicht bestätigt.
Ein Blick in den Ayurveda bietet uns eventuell einen Denkansatz:
In den klassischen ayurvedischen Schriften konzentriert man sich mehr auf die Grundlagen für Gesundheit und Krankheit im Körper, statt auf einzelne Erreger.
Denn im Ayurveda wird eher davon ausgegangen, dass nicht der Erreger allein für eine Krankheit verantwortlich ist, sondern auch die zugrunde liegende Verfassung des Körpers. Es wird praktisch nach dem “Einfallstor” für einen Krankheitserreger gesucht.
Das bedeutet, dass ein gestörter Stoffwechsel, Stress, eine unausgewogene Ernährung oder psychische Ungleichgewichte, sowie unbalancierte Doshas, die Immunabwehr schwächen könnten – und so das Risiko erhöht sein kann, von Zecken befallen zu werden.
Vielleicht hilft uns hier die ayurvedische Sicht auf das Immunsystem weiter:
Ojas: Die Essenz der Widerstandskraft
Ein Teil des “Immunsystems” im Ayurveda ist Ojas – die essentielle Lebensenergie. Sie geht aus einem gesunden Stoffwechsel hervor. Ojas hat seinen Sitz im Herzen und ist das Abwehrsystem auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene. Tiere mit starkem Ojas, strahlen Gesundheit aus und wirken besonders vital. Sie sind ausgeglichen, mental stabil und strotzen vor Lebensfreude - und vielleicht, so meine Theorie, sind sie damit auch weniger anfällig für Zeckenstiche.
Natürliche Zeckenabwehr – und warum sich der Aufwand lohnen kann.
Wenn du bis hierher gelesen hast, vermute ich: Suchst du nach natürlichen Wegen, dein Tier vor Zecken zu schützen. Vielleicht hast du schon einiges ausprobiert – oder stehst gerade am Anfang. So oder so möchte ich dir ein paar ehrliche Gedanken mitgeben, die dir helfen können, eine bewusste Entscheidung zu treffen.
1. Keine Wunder erwarten – aber eine spürbare Wirkung.
Eins vorweg: Natürliche Mittel machen dein Tier nicht komplett zeckenfrei (übrigens die Chemie auch nicht). Der ein oder andere Blutsauger wird sich trotzdem ins Fell verirren.
Aber: Viele dieser Zecken wirken deutlich geschwächt – besonders wenn Neemöl im Spiel ist. Du kannst sie dann ganz entspannt entfernen, bevor sie sich festbeißen. Das kann besonders hilfreich sein, wenn du dein Tier nach dem Spaziergang ohnehin absuchst – dann krabbeln sie nicht mehr so flink davon.
2. Natürliche Zeckenschutzmittel brauchen mehr Aufmerksamkeit.
Die meisten Mittel musst du regelmäßig anwenden – täglich oder zumindest alle paar Tage.
Auch der Geruch (z. B. von Neem) ist nicht jedermanns Sache. Dieser Aufwand muss einem bewusst sein und man sollte bereit sein, ihn zu erfüllen. Sonst wirken natürliche Zeckenschutzmittel nicht.
3. Du tust mit der natürlichen Zeckenabwehr nicht nur deinem Tier einen Gefallen.
Denn chemische Mittel (Akarizide, Spot-ons, Tabletten) wirken systemisch – und bleiben oft über Wochen oder Monate im Körper deines Tieres.
Sie gelangen dann über Haut, Urin und Kot auch in Böden und Gewässer.
Je häufiger solche Mittel eingesetzt werden, desto größer wird die Gefahr von Resistenzen – wie wir es bereits bei Giardien, Flöhen oder Bakterien sehen.
Und natürlich spielt das eigene Sicherheitsbedürfnis eine große Rolle - es bringt absolut gar nichts, wenn du nachts nicht mehr schlafen kannst oder dich in deiner Wohnung nicht mehr wohl fühlst, weil es doch der ein oder andere kleine Vampir auf dein Tier geschafft haben könnte.
Und wenn du nun für dich entschieden hast:
das macht alles Sinn und du möchtest deinen Hund oder dein Pferd auf natürliche Weise vor Zecken schützen, dann habe ich hier meine Favoriten für dich zusammengetragen:
Welche natürlichen Mittel gegen Zecken gibt es?
Hier eine kleine Auswahl an Mitteln, zu denen ich gute Rückmeldungen bekommen habe.
Wichtig: Es gibt nicht das eine Mittel, das bei jedem Tier gleich gut wirkt – manchmal braucht es etwas Geduld und Ausprobieren.
Hinweis: Ich erhalte keine Gegenleistung von den Herstellern.
Nur bei Xantara verlinke ich ein Produkt, das ich persönlich für meine Tiere nutze und daher gerne empfehle. Wenn du über den Link bestellst, unterstützt du meine Arbeit mit einem kleinen Beitrag – danke dafür! 🤗
🌿 Amigard
Für: Hunde & Pferde
Inhaltsstoffe: Neemöl, Kokosöl
Hinweis: hat einen angenehmen Duft, Schutz hält laut Hersteller länger an. Auch als Halsband erhältlich.
🌿 Lila Loves It – Anti-Tique Spray
Für: Hunde
Inhaltsstoffe: Kokosöl, ätherische Öle
Hinweis: Sanft & pflegend, perfekt für empfindliche Tiere.
🌿 Aniforte Zeckenspray / Spot-on
Für: Hunde
Inhaltsstoffe: Schwarzkümmelöl, 5 ätherische Öle
Hinweis: Bietet effektiven Schutz, sowohl als Spray als auch Spot-on erhältlich.
🌿 Novermin
Für: Hunde
Inhaltsstoffe: Neemöl, Decansäure (aus Kokosöl)
Hinweis: Wirksam und langanhaltend, hat jedoch einen intensiven Geruch.
🌿 Tik Free (Tabletten)
Für: Hunde
Inhaltsstoffe: Chinesische Heilkräuter (u. a. Angelica, Pfefferminze, Sophora)
Hinweis: Futterzusatz zur inneren Unterstützung gegen Zecken, keine äußere Anwendung - Nachteil: es müssen relativ viele Tabletten gefüttert werden und es braucht etwas länger, bis ein Schutz aufgebaut wird.
🌿 Feeling – Krabbelschutz für Tiere
Für: Hunde & Pferde
Inhaltsstoffe: Ätherische Öle (Herstellerangabe)
Hinweis: Benötigt häufigere Anwendungen, da ätherische Öle nach ca. 4 Stunden in der Wirkung nachlassen.
🌿 Zaubernebel von Feele
Für: Pferde
Inhaltsstoffe: Ätherische Öle (u. a. Teebaumöl, Lavendel, Citronella)
Hinweis: Effektiver, natürlicher Zeckenschutz speziell für Pferde. Ideal bei Ausritten und in Wäldern.
🌿 Z-Dog - Xantara
Für: Hunde (auch für Pferde geeignet)
Inhaltsstoffe: Neemöl, ätherische Öle
Hinweis: Sehr gute Anwendungserfahrungen, aber für Pferde recht teuer, da größere Mengen benötigt werden - sollte das Pferd jedoch immer nur an bestimmten Stellen betroffen sein (z.B. in der Achselhöhle, wie bei meiner Pflegestute, dann könnte es reichen, nur diese Stellen zu betupfen)
Und da ich immer wieder gefragt werde, was denn in all den natürlichen Zeckenschutzmitteln wirkt, habe ich dir auch hier eine kleine Übersicht zusammengestellt:
Wirkstoffe in natürlichen Antiparasitika.
In vielen natürlichen Zeckenschutzmitteln spielt der Neembaum (Azadirachta Indica) eine Schlüsselrolle. Azadirachtin, der Hauptbestandteil von Neemöl, wirkt antiparasitär, repellent (auch gegen Mücken), anthelmintisch (gegen Würmer), desinfizierend und heilungsfördernd. In Indien und Sri Lanka wird das Samenschrot des Neembaums seit Jahrhunderten in der Landwirtschaft zur Bekämpfung von Insekten und Milben eingesetzt. Es hat sich als besonders wirksam gegen die Larvenentwicklung von Insekten erwiesen.
Und bei allen Mitteln, die mit Neemöl versehen sind, habe ich und auch meine Patientenbesitzer den Eindruck, dass die Zecken, die noch im Fell umherkrabbeln, wie “benebelt” wirken. Erst wenn man sie abzupft, erwachen sie wieder.
Kokosöl enthält Fettsäuren wie Laurinsäure und Caprinsäure, die möglicherweise eine abschreckende Wirkung auf Zecken haben können. Allerdings ist die Studienlage hier weniger eindeutig. Wichtig: Nur kaltgepresstes, natives Kokosöl verwenden, da desodorierte (entduftete) Varianten ihre Wirkung verlieren.
B-Vitamine (häufig in Form von Bierhefe) können von innen heraus einen unangenehmen Geruch für Zecken erzeugen, wodurch die Tiere weniger anziehend für Zecken werden. Jedoch sollte Bierhefe bei Tieren mit bereits vorhandenen Verdauungsproblemen mit Vorsicht angewandt werden. Vor allem für Pferde eignet sich Bierhefe nicht.
Cistus Incarnus (Zistrose) könnte durch ihre Wirkung auf das Immunsystem dazu beitragen, Tiere für Zecken unattraktiver zu machen – hier könnte sich wieder der Zusammenhang zu Ojas und einer stabilen Immunabwehr zeigen.
Ätherische Öle bieten nicht nur eine abwehrende, sondern auch eine abtötende Wirkung gegen Zecken. Dies haben Studien, insbesondere für das thymolhaltige Thymianöl, bestätigt. Jedoch sollte dieser Chemotyp des Thymians bei Tieren nur in Ausnahmefällen und nur von erfahrenen und gut ausgebildeten Aromatherapeuten angewandt werden, da es bei empfindlichen Tieren Reizungen verursachen kann.
Bevor ich dir nun meine DIY-Rezepturen für den natürlichen Zeckenschutz vorstelle, möchte ich noch auf ein mir sehr wichtiges Thema eingehen:
Das No-Go unter den angeblich natürlichen Zeckenschutzmitteln:
Die Rede ist von DMSO. Als ich dies neulich in einer Therapeutengruppe las, wurde mir ganz anders. Es gibt doch immer wieder Trends in der “alternativen Tiermedizin”, die sich jeder Vernunft entziehen.
Was ist DMSO überhaupt?
DMSO ist ein chemisches Lösungsmittel, das in der Industrie als Abbeizmittel und in der pharmazeutischen Produktion verwendet wird. Es ist farblos, geruchlos, zieht Wasser an und besitzt eine außergewöhnlich hohe Durchdringungsfähigkeit der Haut – weshalb es in der Schulmedizin gelegentlich in Salben zur Behandlung von Prellungen, Zerrungen und Entzündungen genutzt wird. Seine Wirkung als Carrier, also Trägersubstanz, macht es dabei so besonders – aber auch gefährlich.
Der große Haken an DMSO:
DMSO transportiert alles, was es aufnimmt, direkt in den Organismus – egal ob sinnvoll oder schädlich. Das bedeutet im Klartext: Wenn du es mit ungewaschenen Händen auf dein Tier aufträgst, können Chemikalien, Seifenreste oder sogar Keime aus deiner Umgebung mit in den Körper gelangen. Besonders kritisch wird es, wenn die Haut nicht intakt ist oder DMSO oral verabreicht wird – was einige derzeit leider empfehlen. Laut Sicherheitsdatenblatt (z. B. von carlroth.com) kann es bei unsachgemäßer Anwendung zu Hautreizungen, Leber- und Nierenschäden, sowie systemischer Vergiftung kommen.
Mein persönliches Fazit zu DMSO:
Ja, DMSO hat entzündungshemmende Eigenschaften – das ist gut belegt. Aber: Es gehört nicht leichtfertig in den Hausgebrauch von Tierhalter:innen, schon gar nicht zur regelmäßigen Anwendung oder zum innerlichen Einsatz!
Für den alltäglichen Zeckenschutz halte ich DMSO oral eingenommen, für vollkommen ungeeignet. Es gibt sichere, bewährte und gut verträgliche natürliche Mittel, mit denen du dein Tier schützen kannst – ohne riskante Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen.
Nach all den Informationen, der Abwägung von Nutzen und Risiken, der Kritik an fragwürdigen Trends, ist es jetzt an der Zeit, selbst tätig zu werden und sich seinen eigenen duftendem Zeckenschreck zu kreieren.
DIY - Rezepturen 🌸
Hinweis: gerne mag ich dir für deinen Zutateneinkauf den Shop meiner Aromatherapie - Ausbilderin Sabrina Herber, ans Herz legen - hier bekommst du alles, was das Herz für die Aromatherapie begehrt, in gute Qualität, von tollen Herstellern und immer mit viel Liebe und Fachwissen ausgesucht.
Hier gelangst du direkt zum Shop 🌸
💟 Natürlicher Zeckenschutz für Hunde & Pferde – als Spray (ohne Alkohol)
Zutaten:
100 ml Lavendelhydrolat (oder Rosengeranie, je nach Vorliebe)
5 Tropfen ätherisches Öl Zeder (Cedrus atlantica)
5 Tropfen ätherisches Öl Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
4 Tropfen ätherisches Öl Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
4 Tropfen ätherisches Öl Citronella (Cymbopogon nardus)
2 Tropfen Patchouli
10 ml Solubol (als Emulgator)
Zubereitung:
Die ätherischen Öle tropfenweise in Solubol eingeben und gut verrühren.
Diese Mischung in das Hydrolat einrühren, gut vermischen und in eine Braunglasflasche mit Sprühfunktion einfüllen.
Vor jeder Anwendung gut schütteln.
Anwendung:
Vor dem Spaziergang oder dem Weidegang leicht auf das Fell sprühen (nicht in die Augen oder Nase!).
Bei Pferden gerne auch auf Brust, Beinen und Schweifansatz.
💟 Zeckenschutzbalsam zum Einreiben für Hunde & Pferde
Zutaten:
50 ml natives, kaltgepresstes Kokosöl
20 ml Neemöl (bio, kaltgepresst)
5 Tropfen ätherisches Öl Zeder (Cedrus atlantica)
3 Tropfen ätherisches Öl Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
3 Tropfen ätherisches Öl Zitroneneukalyptus (Eukalyptus citriodora)
2 Tropfen ätherisches Öl Rosengeranie (Perlagonium graveolens)
2 Tropfen ätherisches Öl Manuka (Leptospermum scoparium)
Zubereitung:
Kokosöl un Neemöl leicht erwärmen, bis sie flüssig sind (nicht über 30°C)
Ätherische Öle eingeben und gut verrühren
In saubere Tigel einfüllen
Anwendung:
Eine kleine Menge zwischen den Händen anwärmen und gezielt auftragen: z. B. hinter den Ohren, an den Beininnenseiten oder beim Pferd entlang des Mähnenkamms und auf die Innenschenkel. Auch auf den Kronrändern kann der Balsam zum Schutz vor hinauf krabbelnden Zecken schützen.
bei Bedarf auftragen
Und wenn sie doch gestochen hat?
Ganz wichtig:
Bitte keine Panik – und keine vorschnellen „Hausmittel-Tricks“. Denn vieles, was man früher so hörte und auch gemacht hat, ist heute überholt oder gilt als gefährlich.
Bitte niemals:
die Zecke mit Öl, Alkohol oder Klebstoff beträufeln – dadurch kann sie im “Todeskampf” vermehrt Erreger abgeben.
die Zecke mit den Fingern herausziehen – du riskierst, sie zu zerquetschen oder den Kopf stecken zu lassen.
versuchen, sie herauszudrehen – das kann den Stechapparat abreißen und in der Haut verbleiben lassen.
auf kreative Hausmittel wie Nagellack, Teebaumöl oder Pfefferminzöl setzen – das kann ebenfalls mehr schaden als nutzen.
Besser so:
entferne die Zecke möglichst zeitnah mit einer Zeckenzange oder einem Zeckenhaken - mein persönlicher Favorit. Den Haken gibt es in unterschiedlichen Größen und das Entfernen der Zecke gelingt immer.
setze das Werkzeug möglichst hautnah an und ziehe die Zecke vorsichtig gerade heraus - ohne zu drehen und ohne zu quetschen.
Wenn du dir unsicher bist oder die Zecke nicht vollständig entfernen konntest, zögere nicht, eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Lieber einmal zu viel gefragt, als eine Infektion riskiert.
💟 After-Bite-Mischung - Beruhigende Hautpflege nach Zeckenstich
Zutaten (für 10ml Pipettenfläschchen):
9 ml Johanniskrautöl
1 ml Aloe-vera-Öl oder Calendulaöl
1 Tropfen ätherisches Öl Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
1 Tropfen ätherisches Öl Teebaum (Melaleuca alternifolia)
1 Tropfen ätherisches Öl Pfefferminze (Mentha piperita)
Zubereitung:
Alles in ein 10ml Pipetten-Fläschchen geben und schwenken.
Vor jedem Gebrauch erneut sanft durchschwenken.
Anwendung:
Direkt nach dem Stich oder Biss auftragen.
2–3x täglich wiederholen, bis die Beschwerden abklingen.
Auch bei anderen Insektenstichen wohltuend.
Fazit: bewusst entscheiden, Ojas stärken - und manchmal den Panik-Hamster im Kopf in den Käfig schicken.
Ich erlebe es jedes Jahr: Zeckenschutz ist ein Reizthema – und ja, es darf Ängste geben. Ich verstehe jeden, der aus Sorge zur Chemie greift. Darum geht es mir auch gar nicht.
Was mir am Herzen liegt, ist etwas anderes: die bewusste, reflektierte Entscheidung.
Welche Schutzmaßnahme fühlt sich für dich stimmig an? Wie groß ist das Risiko wirklich – in deinem Umfeld, auf euren Spazierwegen? Reicht vielleicht schon ein ätherisches Spray? Ein Balsam oder ein natürlicher Schutz, kombiniert mit einer eigenen Mischung? Bist du bereit, den etwas unbequemeren Weg zu gehen und natürliche Mittel regelmäßig anzuwenden?
Mir geht es nicht um ein Schwarz-Weiß-Denken.
Sondern darum, genau hinzuschauen. Denn – Hand aufs Herz – würdest du selbst eine dieser Tabletten nehmen, wenn es nicht absolut nötig wäre? Wenn es Alternativen gäbe?
Ich lasse diese Frage jetzt einfach mal so stehen 😉 du wirst die Antwort selbst kennen oder noch herausfinden.
Und nun wünsche ich dir viel Freude beim duften Mischen gegen Zecken – und falls du wissen möchtest, wie du dein Tier ganzheitlich noch besser unterstützen kannst und damit Ojas stärken kannst (z. B. durch eine optimierte Ernährung, ein stabiles Immunsystem oder eine gesunde Verdauung), dann melde dich gerne zu einem kostenlosen Erstgespräch bei mir.
Dir hat der Blogartikel gefallen?
Dann würde ich mich freuen, dich in meiner Community zu begrüßen. Du kannst dich hier zum Newsletter anmelden und regelmäßig Impulse rund um Tiergesundheit, Naturheilkunde & Co erhalten.
Alle Bilder wurden mit Liebe ausgewählt. Sie stammen aus der Canva Pro-Bibliothek und sind lizensiert.